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Es wäre schön, wenn die Freienthaler die Aufgabe übernehmen würden, ihre Bewohner vorzustellen. So zum Beispiel den neuen Ortsvorsteher Nino Winkelmann, den aktiven Günther Kabelitz, Familie Markendorf mit ihrem wunderbaren Garten und Scheunenmuseum, den Imker Breier und seinen durch die Welt reisendem Sohn.

Zur Versammlung der Rassekaninchenzüchter:

Ehrennadeln verliehen

Die Rassekaninchenzüchter des Vereins D 679 trafen sich am 30. April zur Mitgliederversammlung in der Bahnhofsgaststätte in Brück. Hier wurde nochmals das Protokoll der Wahlberichtsversammlung verlesen. Von Seiten des Kreisvorstandes wurden die Zuchtfreunde Dieter Stolle aus Cammer und Zuchtfreund Manfred Scheck aus Freienthal mit der silbernen Ehrennadel des Landesverbandes Berlin-Mark Brandenburg geehrt. Der Vorsitzende des Vereins wurde auf der Landesverbandstagung am 4. April in Hohen Buko zum „Meister der Rassekaninchenzucht“ ernannt.

Zur Tierbesprechung standen ein Widderzwerg grau, ein Kleinsilber blau und ein Lohkaninchen schwarz zur Auswahl. Es wurde eine Wanderversammlung des Monats Juni geplant.

Der Kreisverband Belzig

Karl Heyse

Keine Frage sollte unbeantwortet bleiben
Aus den Lebenserinnerungen des Freienthaler Lehrersohnes Karl Heyse

BÄRBEL KRAEMER

BRÜCK Karl Heyse wurde 1832 als zweiter Sohn des Freienthaler Lehrers Karl Wilhelm Heyse geboren. Er besuchte gemeinsam mit den Kindern aus Hakenhausen und Neuhaus die Schule bei seinem Vater, lernte dort lesen, schreiben und rechnen. Den Konfirmandenunterricht erteilte der Pastor in Neuendorf. Gemeinsam mit den Kindern aus Neuendorf, Wendisch-Bork, Reesdorf und Freienthal wurde Karl Heyse nach zweijährigem Konfirmandenunterricht am 6. April 1846 (Palmsonntag) konfirmiert. In seinem Lebenslauf, der über Umwege den Weg von Kiel über Brück zurück in seinen Geburtsort fand, schrieb er: „Ich war 13½ Jahr alt. Mein Anzug war selbstverständlich auf Zuwachs gemacht, der Rock ganz lang, ich dazu klein und untersetzt, eine nicht hübsche Figur.“

Die Konfirmation schloss damals die Schulzeit ab. Die Kinder gingen aus dem Haus. Konnten die Eltern es sich leisten, bekamen die Kinder eine Ausbildung, wenn nicht, gingen sie in den umliegenden Orten in Stellung oder arbeiteten auf den elterlichen Höfen. Immer wieder liest man in alten Aufzeichnungen, dass die Schulen in der warmen Jahreszeit meist recht schlecht besucht waren. Zum Lernen blieb den meisten Kindern nur das Winterhalbjahr.

Lehrer Heyses erstgeborener Sohn erhielt eine Ausbildung in Berlin. Obgleich das Gehalt des Vater recht niedrig war, erfüllten sie den Wunsch des Sohnes Karl, Lehrer zu werden.

Doch wohin den zweiten Sohn bringen? Karl Heyse notierte: „Sie trafen wohl das Richtige. In Brück war der Kantor Grünfeldt, der Sohn eines Freundes von meinem Vater. Der gab den guten Rat, mich nach Brück in die Schule zu bringen, um unter erfahrenen, nach der neuern Methode unterrichtenden, tüchtigen Lehrern einen guten Grund zu meiner weiteren Ausbildung zu geben, auch wohl, um zu sehen, was an mir eigentlich sei.“ So ging er die beiden letzten Jahre vor der Konfirmation nach Brück zur Schule.

Kantor Grünfeldt, ein sehr gewandter, gewissenhafter, wohlwollender, noch junger Mann, hatte die Absicht, Karl Heyse auf das Lehrerseminar vorzubereiten. Ostern 1846 brachte der Vater seinen Sohn nach Brück. Die dortige Schule bestand aus drei aufsteigenden Klassen. Karl Heyse bemerkt: „Die beiden unteren waren gemischt, in der ersten waren die Geschlechter getrennt. Bei den Mädchen war der Kantor Ordinarius, bei den Knaben der Diakonus Schulze, er war auch der Rektor der Schule. Ich wurde dem Diakonus zugeteilt. Wenn er auch nicht ganz nach Pestalozzischen Grundsätzen unterrichtete, so ersetzte er durch Fleiß, Ausdauer und Liebe zur Sache den Schülern doch das wirklich.“

26 Schulstunden hatte der Diakonus Schulze wöchentlich zu leisten. Dazu kam sonntags der Früh- und Nachmittagsgottesdienst, jeden Dienstag ein Nachmittagsgottesdienst (die „Betstund“). Dafür erhielt er 400 Thaler Jahresgehalt und kostenlose Wohnung.

Den sonntäglichen Hauptgottesdienst hielt der Oberprediger Schröter, der in Brück auch den Konfirmandenunterricht erteilte. Dieser unterrichtete die Kinder in Religion (besonders Kirchengeschichte), Deutsch, Geografie und Geschichte.

Er verstand es, seine Schüler zu begeistern, ihnen den Unterricht „lieb und wert zu machen“. Es heißt dazu: „Ja, oft ist es vorgekommen, daß wir uns vor der Stunde unter uns verpflichteten, keine Frage unbeantwortet zu lassen. Wers dennoch that, wurde den ganzen Tag mit Verachtung gestraft. Er war ein Geist in der Klasse, wie er jeder Schule nur zu wünschen ist.“

Rechnen und Gesang unterrichtete Kantor Grünfeldt. Sorgfältig und gründlich erläuterte er Bruchrechnung und Regeldatei. Den jungen Karl Heyse begeisterte die Mathematik. Doch einmal, so gesteht er, „einmal war ich nicht ehrlich. Wir hatten als häusliche Arbeit eine Aufgabe aus der Regeldatei mit zusammengesetzten, umgekehrten Verhältnissen auf. Mein Vater hatte dasselbe Buch, Aufgaben und Facit (Ergebnisse, Lösungen). Ich rechnete die Aufgabe, verglich meine Arbeit mit der Auflösung im Buch, es stimmte nicht, ich rechnete noch einmal, wieder falsch. Nun schrieb ich das Facit richtig hin. In der Rechenstunde hatten alle Schüler die Aufgabe falsch, ich allein richtig. Dem Kantor fiel das natürlich auf und er ließ mich an der Tafel vorrechnen. Ich hatte kein reines Gewissen, aber doch, ich hatte es ja gerechnet. So fing ich mutig an, die Aufgabe an der Tafel zu schreiben nach meines Vaters Buch. Das ist falsch, wurde mir zugerufen, ich dagegen: es ist richtig. Der Kantor überzeugte sich nach meinem Buche. Na, dann ist es gut, es liegt also an der Aufgabe. Die Aufgabe, die die Schüler hatten, hatte hier einen Druckfehler. Ich brauchte nicht weiter zu rechnen und war gerettet. Wer war froher als ich! Meine Angst war groß gewesen. Ich habe auch nie wieder Vaters Facitbuch benutzt.“

freienthal/menschen_in_freienthal.1224945768.txt.gz · Zuletzt geändert: 25.10.2008 16:42 von andreas_koska
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